Mit der Regional-Stadtbahn rücken die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalbkreis näher zusammen. Sie ermöglicht den Menschen in der Region Neckar-Alb eine klimafreundliche und zeitgemäße Mobilität. Dafür werden bestehende Bahn-Strecken elektrifiziert und ausgebaut. In Reutlingen soll eine neue Innenstadt-Strecke das Umsteigen am Bahnhof überflüssig machen und die Stadt besser erschließen. So ermöglicht die Regional-Stadtbahn mehr Komfort und häufigere Verbindungen.
In der Region Neckar-Alb wohnen etwa 700.000 Menschen. Tendenz steigend. Auch die Zahl der Menschen, die täglich unterwegs sind wächst. Viele von ihnen stehen mit ihren Autos im Stau. Gleichzeitig erfordert der Klimawandel eine effiziente Form der Mobilität. Das Verkehrsangebot auf der Schiene ist für die Menschen attraktiv. Staufrei. Schnell. Zuverlässig. Und bequem. Und gut für die Gesellschaft. Mit den bestehenden Bahnen alleine ist das aber nicht zu schaffen. Deshalb braucht es die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, soll die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb auf einem Streckennetz fahren, das insgesamt 200 km lang ist. Dabei nutzt sie vor allem heute schon vorhandene Schienenstrecken. Davon werden 137 km neu elektrifiziert. Einzelne Abschnitte erhalten ein zweites Gleis. So kann die Regional-Stadtbahn häufiger fahren und ist trotzdem pünktlich. Zusätzlich werden 38 km Strecke werden neu gebaut oder reaktiviert. Im Gesamtnetz entstehen 55 neue Haltepunkte. Das bringt die Regional-Stadtbahn näher zu uns allen.
Die ersten Teile der Regional-Stadtbahn sind bereits im Bau. Schon Ende 2022 werden auf der Ammertalbahn (Herrenberg – Tübingen) und auf der Ermstalbahn (Metzingen – Bad Urach) die Züge elektrisch fahren. Dann kommen die Anwohner an diesen Strecken bereits in den Genuss des dichten Regional-Stadtbahn-Taktes.
Auch an allen anderen Abschnitten arbeiten wir zusammen mit den Projektpartnern intensiv. An einigen Abschnitten sind die Planungen schon fortgeschritten. An anderen Stellen müssen noch Grundlagen ermittelt werden. Wann genau das gesamte Streckennetz fertig ist, lässt sich daher derzeit nicht bestimmt sagen. Aber die Regional-Stadtbahn kommt Schritt für Schritt. So schnell wie möglich. Darauf können Sie sich verlassen.
Welche Ausgaben für die Regional-Stadtbahn insgesamt nötig sein werden, lässt sich derzeit nicht punktgenau sagen. Das hängt auch von Faktoren ab, die sich im Bauverlauf ändern können. Zum einen entwickeln sich die Baupreise. Zum anderen kommen neue Anforderungen oder Wünsche hinzu, andere Überlegungen werden wieder verworfen. Je konkreter die Planungen für einzelne Abschnitte werden, desto präziser werden auch die Aussagen zu den Kosten. Insgesamt handelt es sich um eine Milliarden-Investition für die Zukunft der gesamten Region Neckar-Alb. Dass den Ausgaben ein noch höherer Nutzen gegenübersteht, belegt die sogenannte „Standardisierte Bewertung“. Mit diesem Verfahren werden Maßnahmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland auf ihre gesamtwirtschaftlichen Kosten und Nutzen hin untersucht.
Insgesamt werden für die Baumaßnahmen der Regional-Stadtbahn im aktuellen Planungsstand Baukosten in Höhe von rund 1,7 Mrd. Euro sowie rund 400 Mio. Euro Planungskosten veranschlagt (Preisstand 2021).
Sowohl der Bund als auch das Land Baden-Württemberg fördern den Ausbau des Schienenverkehrs stärker als je zuvor. Das gilt auch für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Der Löwenanteil der Planungen und des Baus der Strecken wird aus solchen Fördermitteln finanziert. Die restlichen Ausgaben teilen die Projektpartner untereinander auf.
Genaue Informationen zu den Fördersätzen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) sind hier verfügbar: https://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/land-treibt-ausbau-des-nahverkehrs-weiter-voran/
Die Projektpartner in der Region teilen sich die kommunal zu finanzierenden Investitionen nach dem Nutzen des einzelnen Partners auf. Hierzu gibt es ausführliche Informationen in der Drucksache zum Finanzierungsschlüssel.
Seit Beginn der Planung haben sich die notwendigen Investitionen für einzelne Streckenabschnitte und damit auch für das Gesamtprojekt verändert. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Je weiter die Planung fortschreitet, desto genauer können wir die notwendigen Investitionen berechnen.
Außerdem entwickeln sich die Baupreise, wie die meisten anderen Preise auch, durch die Inflation.
Neben den Preisentwicklungen können die Investitionen auch noch aus anderen Gründen steigen. Beispielsweise wenn sich die gesetzlichen Grundlagen ändern, etwa beim Brand- oder Naturschutz. Solche Änderungen können zusätzliche Ausgaben nach sich ziehen, die aktuell nicht vorhersagbar sind. Daher ist in allen Kostenschätzungen ein Aufschlag für Unvorhergesehenes eingeplant, dessen Höhe abhängig von der Planungstiefe ist.
Die „Standardisierte Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen im schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr“ dient dem Nachweis der Förderfähigkeit eines Projektes durch Bund und Land im GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz).
Dabei werden volkswirtschaftlichen Nutzenkomponenten den durch das Projekt entstehenden Infrastrukturkosten gegenübergestellt.
Unter anderem werden folgende Nutzenkomponenten einbezogen:
Die dazugehörigen Wertansätze sind, wie das ganze Verfahren vom Bund vorgegeben, um eine bundesweit einheitliche Förderpraxis zu gewährleisten. Daher der Zusatz „Standardisiert“ im Namen.
Der volkswirtschaftliche Nutzen wird ins Verhältnis zu den entstehenden Kosten gestellt. Hieraus wird ein sogenannter Nutzen-Kosten-Indikator gebildet. Liegt dieser Indikator über 1,0, so können die Projektkosten mit den vollen Fördersätzen nach GVFG gefördert werden. Der Nutzen-Kosten-Index für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb liegt bei ca. 1,1.
Ja. Die Investition lohnt sich in vielerlei Hinsicht:
· Sie bietet allen ein neues Rückgrat der Mobilität
· Sie entlastet die Straßen
· Sie schützt aktiv das Klima
· Sie vernetzt die ganze Region
· Sie ist ein wichtiger Standortfaktor
Beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterscheidet man zwischen „Bestellern“ und „Betreibern“. Besteller ist die öffentliche Hand – also das Land Baden-Württemberg, Kommunen und Landkreise. Die Besteller legen gemeinsam fest, auf welchen Strecken die Regional-Stadtbahn wie häufig und in welcher Qualität unterwegs sein soll. Sie vergeben die Verkehrsleistungen an einen Bahn-Betreiber.
Welcher Bahn-Betreiber das für die einzelnen Teile der Regional-Stadtbahn sein wird, steht heute noch nicht fest. Diese Frage wird üblicherweise erst geklärt, wenn der Zeitpunkt der Betriebsaufnahme feststeht.
Als Streckennetz der Regional-Stadtbahn zählen die
1. Ausbaustrecken:
2. Neubaustrecken und Reaktivierungen:
Für die meisten Streckenabschnitte steht der grundsätzliche Streckenverlauf fest. Für einige Abschnitte werden noch verschiedene Varianten geprüft. Sie werden während der weiteren Planung tiefer betrachtet und abgewogen. Unter anderem anhand folgender Kriterien: Lage der Haltestellen, Stadtbild, Reisezeiten, Auswirkungen auf die Umwelt, Menschen, Tiere und Pflanzen, Kosten. Die nach dem Vergleich insgesamt vorteilhafteste Variante wird dann realisiert, nachdem zuvor ein Planfeststellungsbeschluss („Baugenehmigung“) ergangen ist.
Die Regional-Stadtbahn wird auf den meisten Abschnitten in einem halbstündlichen Grundtakt fahren. So können die Menschen die Regional-Stadtbahn flexibel nutzen, was sie attraktiv macht. In den besonders nachgefragten Zeiten (Hauptverkehrszeiten) fahren die Regional-Stadtbahnen noch häufiger. Und auf zentralen Abschnitten fahren mehrere Linien gleichzeitig und damit sogar bis zu acht Regional-Stadtbahnen pro Stunde und Richtung. Etwa in den Innenstädten.
Die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb wird jeden Tag 85 000 Personen befördern. Das entspricht der dreifachen Anzahl an Passagieren, die täglich am Stuttgarter Flughafen abgefertigt werden.
85 000 Fahrgäste werden die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb täglich nutzen. Woher wissen wir das eigentlich? Die Zahlen zur zukünftigen Verkehrsleistung der Regional-Stadtbahn, die hier in den FAQs, auf der Homepage oder in der weiteren Kommunikation zur Regional-Stadtbahn verwendet werden, stammen aus unserem Verkehrsmodell. Das Verkehrsmodell wird an den heute gemessenen Verkehrsströme in der Region Neckar-Alb kalibriert. Anschließend wird das geplante Verkehrskonzept mit Regional-Stadtbahn eingepflegt. Das Verkehrsmodell berechnet dann die verkehrlichen Effekte, zum Beispiel Fahrgastzahlen und eingesparte Autokilometer durch Pendler, die vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Das Verkehrsmodell basiert auf den Regeln des Bundesverkehrsministeriums für die Standardisierte Bewertung, wird bundesweit angewendet und entspricht allgemein anerkannten verkehrswissenschaftlichen Standards.
In der Regional-Stadtbahn gelten alle gewohnten Tickets, so wie heute in den Bussen und Bahnen in der Region. Im Streckennetz der Regional-Stadtbahn werden also die Naldo-Tarife gelten. Die Regional-Stadtbahn ist aber auch Teil von „bwegt“, die Fahrgäste profitieren also vom bwtarif und können damit bequem einen durchgehenden Fahrschein auch zu Zielen außerhalb der Region erwerben. Das Deutschlandticket wird ebenfalls als Fahrschein anerkannt.
Ja, zusätzliche Streckenabschnitte sind durchaus denkbar. Ebenso weitere Haltepunkte. Wir gehen aber Schritt für Schritt vor. Im Augenblick konzentrieren wir uns auf das zentrale Streckennetz.
Auf den Straßenbahnstrecken der Regional-Stadtbahn ist kein Güterverkehr möglich, da Güterwagen zu breit sind. Nach aktueller Planung werden die Gomaringer Spange inkl. der Ortsdurchfahrt Nehren und die Echaztalbahn (inklusive der Reutlinger Innenstadt) als Straßenbahnstrecken ausgeführt. Die Güterwagen kommen unter anderem nicht an den Bahnsteigen und Signalen vorbei und würden auch in den Gegenverkehr ragen. Auch rechtlich ist Güterverkehr auf Straßenbahnstrecken nicht zulässig.
Auf den bestehenden Eisenbahnstrecke ist Güterverkehr zulässig und wird auch durch den Bau der Regional-Stadtbahn nicht verhindert. Aufgrund der Lage der Region Neckar-Alb im nationalen Eisenbahnnetz sind die Bahnstrecken für langlaufende Transitverkehre z.B. zu den Seehäfen uninteressant. Daher werden diese Verkehre auch in Zukunft nicht wesentlich zunehmen. Es ist politisches Ziel, einen Teil des Quell- und Zielverkehrs der Region Neckar-Alb auf die Schiene zu verlagern, um die Straßen zu entlasten. Diese wenigen Züge werden in den Lärmgutachten der Regional-Stadtbahn berücksichtigt.
FAQs zur Regional-Stadtbahn Neckar-Alb in Reutlingen gibt es hier:
Ihre Frage war nicht dabei?
Schreiben Sie uns unter info@regional-stadtbahn.de