Das Fahrzeug

Moderne elektrische Fahrzeuge für die Region Neckar-Alb

Unser modernes elektrisches Zweisystem-Fahrzeug, der TramTrain, kann nahtlos zwischen Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken wechseln und bietet den Fahrgästen einen hohen Komfort. Die ersten TramTrains sollen ab Ende 2027 in unserem Netz unterwegs sein. Für die reinen Vollbahn-Linien der RSBNA ist der Einsatz von am Markt verfügbaren Eisenbahnfahrzeugen vorgesehen.

Der TramTrain im gelb-schwarzen bwegt-Design, Stand: Juli 2024.

Das Land Baden-Württemberg beschafft über die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb bis zu 87 moderne Zweisystemfahrzeuge. Produziert werden die Fahrzeuge vom Typ TramTrain von der Stadler Rail AG in Valencia, Spanien.


Als Mitglied der baden-württembergischen Nahverkehrsflotte erhalten die TramTrain-Fahrzeuge das gelb-schwarze bwegt-Design. Die Gestaltungsgrundsätze der Vollbahnfahrzeuge, die derzeit als Regionalbahn (RB), Metropolexpress (MEX) und Interregio-Express (IRE) in der Region Neckar-Alb unterwegs sind, diente im Design-Prozess als rahmengebendes Vorbild für den TramTrain. So wurde beim TramTrain die Verwendung der Farben Schwarz und Gelb umgekehrt, was das Fahrzeug leichter und eleganter wirken lässt. Damit fügt sich das Fahrzeug auch in den Innenstädten elegant in das Stadtbild ein. Eine klare Unterscheidung zu den Vollbahnfahrzeugen ist zudem wichtig für die Fahrgäste, die an größeren Bahnhöfen entscheiden müssen, in welches Fahrzeug sie einsteigen.

Design-Merkmale des TramTrain im gelb-schwarzen bwegt-Design, Stand: Juli 2024, ©Tricon AG

Ausstattung des TramTrain

  • Mehrzweckbereich für Rollstühle, Fahrräder und Kinderwägen
  • Priorisierte Sitzplätze im Bereich der Türen für Mobilitätseingeschränkte
  • Barrierefreier Zugang
  • Haltestangen und Türöffner auf zwei unterschiedlichen Höhen
  • Kostenloses WLAN
  • Lademöglichkeiten für Mobilgeräte
  • Fahrgastinformation in Echtzeit
  • Klimaanlage
  • Barrierefreies WC

Der TramTrain wurde 2023 in Originalgröße ausgestellt. Besucher hatten die Möglichkeit, den Zug zu betreten, durch den Gang zu gehen, sich hinzusetzen, aus dem Fenster oder zur Anzeigetafel zu schauen, den nächstgelegenen Halteknopf zu suchen und die Haltestangen zu testen. Alles, was das spätere Mitfahren ausmacht, konnte ausprobiert werden. Wir nutzten die Gelegenheit, ein Video des Modells zu erstellen, um anschaulich zu zeigen, wie die TramTrains aussehen werden.

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Das Konzept Zweisystemstadtbahn

Im Rahmen eines Zweisystemstadtbahn-Betriebes, auch „Karlsruher Modell“ genannt, verkehren Stadtbahnfahrzeuge sowohl auf Eisenbahnstrecken im Umland, als auch auf Straßenbahnstrecken in der Stadt. Hierdurch werden die Vorteile der Eisenbahn im Umlandverkehr (schnelle Beförderung, eigenes Streckennetz) mit den Vorteilen einer Straßenbahn (dichte Erschließung der Innenstadtbereiche) kombiniert. Die Zweisystemstadtbahn erhöht auch die Flexibilität beim Neubau von Strecken, da bei diesen in beengten Platzverhältnissen die Vorteile von Straßenbahnen genutzt werden können.

 

Durch die Zweisystemstadtbahn können den Fahrgästen umsteigefreie Direktverbindungen angeboten werden. Dies erhöht in bedeutendem Maße die Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs, da Umsteigevorgänge als wesentliche Komforteinschränkung wahrgenommen werden. Grundlegendes Prinzip ist das Umsteigen des Fahrzeugs und nicht das Umsteigen des Fahrgastes. Hierdurch kann der Anteil des ÖPNV an den Fahrten aus dem Umland in die Innenstädte deutlich gesteigert werden.

 

Die Fahrzeuge müssen für einen sogenannten „vollwertigen Mischbetrieb“ sowohl für den Betrieb als Eisenbahn gemäß der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) als auch für den Betrieb als Straßenbahn gemäß der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) konzipiert und zugelassen sein. Zentral ist dabei die Eignung für zwei unterschiedliche Stromsysteme: An Systemwechselstellen können die Fahrzeuge von 15 kV, 16,7 Hz Wechselstrom (Eisenbahn) auf 750 V Gleichstrom (Straßenbahn) umschalten. Diese Systemwechselstellen durchqueren die Fahrzeuge rollend.

Das Gesamtnetz der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb

Darstellung der Einsatzbereiche der Zweisystem- und Vollbahnfahrzeuge in der Region Neckar-Alb, Stand: Juli 2022.

Die Geschichte

In Karlsruhe in den 1980er Jahren erdacht, erfolgten die ersten Testfahrten mit einem Versuchsfahrzeug im Jahre 1986. Die erste Anwendung von Zweisystemstadtbahnen im Linienbetrieb mit Fahrgästen erfolgte ab 1992 auf der Pilotstrecke Karlsruhe - Bretten. Nach dem dortigen Erfolg wurde das Karlsruher Netz in wenigen Jahren stark ausgebaut.

 

Inzwischen haben auch andere Städte das Konzept bei sich eingeführt: Saarbrücken eröffnete den ersten Bauabschnitt der dortigen, „Saarbahn“ genannten, Zweisystemstadtbahn im Jahre 1997. Die Stadt führte im Rahmen dieses Projektes die innerstädtische Straßenbahn wieder ein. Dies gilt ebenso für Heilbronn (seit 2001, als Erweiterung des Karlsruher Systems). Weitere Städte mit Anwendung des vollwertigen Mischbetriebes in Deutschland sind heute Kassel („RegioTram“, seit 2007, teilweise abweichend Energieversorgung durch 750 V DC Oberleitung oder Dieselgenerator) und Chemnitz („City-Bahn“, seit 2015; abweichend Energieversorgung durch 750 V DC Oberleitung oder Dieselgenerator). Auch im Ausland wird die Idee angewendet, so z.B. im elsässischen Mulhouse (seit 2010).

Das Projekt „Team TramTrain“

 Im Projekt „Team TramTrain“ haben wir uns mit sechs weiteren Verkehrsbetrieben aus Deutschland und Österreich zusammengeschlossen, um gemeinsam Entwicklung und Bau unserer Fahrzeuge in Auftrag zu geben. Da die Zweisystemstadtbahnfahrzeuge aufgrund der besonderen Technik für die Einsatzfähigkeit sowohl als Eisenbahn als auch als Straßenbahn und der damit verbundenen Notwendigkeit zweier Zulassungen recht teuer sind, kam ab 2015 die Idee auf, durch eine gemeinsame Beschaffung einheitlicher Fahrzeuge für verschiedene Betriebe die Kosten zu senken. Dies war der Beginn des Projektes „VDV-TramTrain“.


Im März 2019 wurde der entsprechende Kooperationsvertrag unterzeichnet, im August 2020 die Ausschreibung gestartet. Mit 246 fest bestellten (davon 30 für Regional-Stadtbahn Neckar-Alb) und 258 optionalen Fahrzeugen (davon 57 für die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb) handelt sich um einen der größten Aufträge für Schienenfahrzeuge in diesem Bereich. Am 14.01.2022 wurde mit der Vergabe an Stadler ein wichtiger Meilenstein erreicht. Ab 2024 werden die Fahrzeuge sukzessive an die beteiligten Partner geliefert werden.

Copyright: Stadler

Computer-Rendering der Fahrzeuge aller VDV-TramTrain-Projektpartner, Stand: November 2023. Copyright: Stadler

Die Partner

Partner der Kooperation „Team TramTrain“ sind neben der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb folgende Unternehmen und Institutionen:

Weitere Informationen zu den technischen Daten der TramTrain-Fahrzeuge, gibt es hier.

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